Zuletzt geändert am: 14.06.2023
Nach der OberstufeFernstudiumStudienwahl

Uni oder FH – Wo soll ich studieren?   

Liebe Leute,

die Schule ist (bald) geschafft und du willst studieren? Die Wahl eines Studiums ist nicht einfach. Hast du dich entschieden, was du studieren möchtest, steht auch schon die nächste Frage an: wo? In diesem Beitrag erkläre ich dir die wichtigsten Unterschiede und Gemeinsamkeiten von Unis und Fachhochschulen. Ich möchte dir damit helfen, die für dich richtige Hochschulform zu finden und so dein Studium bestmöglich zu nutzen. 

Was sind Hochschulen, Universitäten und Fachhochschulen?

Der Begriff Hochschule ist als Überbegriff anzusehen und beschreibt im Allgemeinen eine Lehreinrichtung, an der du studieren und einen akademischen Grad, also zum Beispiel einen Bachelor erreichen kannst. Sowohl Universitäten als auch Fachhochschulen sind demnach Hochschulen.

Eine Universität wird oft auch kurz Uni genannt. Der Unterbegriff Universität bezeichnet eine Hochschule, welche eine breite Auswahl an Studiengängen in verschiedenen Wissensgebieten anbietet. Eine Uni ist also eine Bildungseinrichtung. Diese bietet in der Regel Bachelor- und Masterstudiengänge an und zeichnet sich durch ein eher theorielastiges Grundlagenstudium aus. Einige Studiengänge werden nur an Unis und nicht an Fachhochschulen angeboten.

Fachhochschulen (kurz FH) werden heute häufig eher als Hochschulen bezeichnet und haben dann den Namenszusatz des jeweiligen Fachbereichs angehängt. Das hast du bestimmt schonmal gehört, aber nicht direkt als Fachhochschule eingeordnet. Diese heißen dann beispielweise „Hochschule für Technik“ oder „Hochschule für Management“. Oft werden FHs auch einfach als „Hochschulen für angewandte Wissenschaften“ bezeichnet. Auch FHs sind Bildungseinrichtungen an denen akademische Ausbildungen wie Bachelor- und Masterstudiengängen angeboten werden. Fachhochschulen haben oft den Ruf, den Stoff eher praxisorientiert zu vermitteln, wobei ein gewisser Anteil an Theorie natürlich immer vorhanden ist.  

Achtung: Im Englischen werden Fachhochschulen oft auch als University bezeichnet. So nennen sich deutsche Fachhochschulen auf englisch beispielweise „University of Applied Sciences“. 

Anzeige

Du interessierst dich für ein Bachelorstudium?

Auf den BACHELOR AND MORE Messen stellen Universitäten und Fachhochschulen ihre Studiengänge vor. Außerdem gibt es spannende Vorträge zu Themen wie Auswahl des passenden Bachelors, Finanzierung und Jobeinstieg.
Informiere dich jetzt auf www.bachelormessen.de

Alle Standorte der BACHELOR AND MORE Messen:

Was sind die Gemeinsamkeiten von Uni und FH?

Da sowohl Unis als auch FHs Hochschulen sind, haben sie einiges gemeinsam. Beide sind wissenschaftliche Bildungseinrichtungen, an denen du einen akademischen Grad erwerben kannst. Heißt, du kannst deinen Bachelor und Master an Universitäten oder Fachhochschulen machen. An beiden hast du Vorlesungen, Seminare und leider auch Klausuren. Seit der Bologna-Reform werden deine Leistungen durch Noten und ETCS-Punkte (oder auch Credit Points genannt) festgehalten – und das unabhängig von Hochschulform. Beide verbindet das Ziel, dir Wissen zu vermitteln und dabei Theorie und Praxis zu vereinen. Die Gewichtung von theoretischen und praxisorientierten Inhalten ist dabei allerdings unterschiedlich.  

Tipp: In unserem Beitrag „Durchblick im Fachwortdschungel“ erfährst du mehr über den Aufbau und die Begrifflichkeiten von Universitäten und Fachhochschulen.

Was sind die Unterschiede zwischen Uni und FH?

Unis und FHs sind beides Hochschulen, an denen du Wissen vermittelt bekommst. Worin unterscheiden sich aber diese Hochschulformen?  

Ein Unterschied ist die Größe. Während an einer Uni häufig mehrere Hundert Studierende auf einmal in einem Hörsaal sitzen, werden an Fachhochschulen meist kleinere Gruppen gebildet. Zwar gibt es auch an Fachhochschulen vereinzelt Kurse, die von mehreren Studiengängen gleichzeitig besucht werden, die Mehrzahl der Veranstaltungen hält sich aber in einem kleineren Rahmen und ähneln der Größe einer Schulklasse.  

Nicht nur die Gruppengröße ist bei FHs in der Regel kleiner, sondern auch das Studienangebot. An Universitäten werden allgemein sehr viele verschiedene Fachrichtungen angeboten. Medizin und Jura sowie die meisten Studiengänge der Natur- und Geisteswissenschaften werden ausschließlich an Unis angeboten. Allerdings gibt es diese Fachrichtungen an FHs häufig als angewandte und somit praxisorientierte Form. An FHs werden außerdem zahlreiche Fächer der Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften sowie viele weitere Studiengänge angeboten.  

Auch die Professor*innen und Dozent*innen sind teilweise unterschiedlich. Während Professor*innen an einer Universität oft aus der Forschung kommen, lehren an einer Fachhochschule auch Personen aus der Praxis und bringen somit meist Berufserfahrung aus Unternehmen mit.  

Aufgrund dieser Unterschiede kommt es dazu, dass Fachhochschulen in der Regel als praxisorientierter und Unis als theoretischer wahrgenommen werden. An Fachhochschulen ist in vielen Fällen so beispielsweise ein Praxissemester Pflicht, also eine Zeit, in der du in einem Unternehmen arbeitest. Aber auch bei Unis kannst du dir meist ein Urlaubssemester nehmen und somit selbst eine Praxisphase in dein Studium einbauen.  

Ein weiterer Unterschied sind die Zulassungsvoraussetzungen.

Welche Zulassungsvoraussetzungen haben Unis und FHs?

Du fragst dich, welchen Abschluss du brauchst, um an einer Uni oder FH studieren zu können? Das ist eine berechtigte Frage, denn es gibt hier durchaus Unterschiede.  

Wenn du das klassische Abi, also die Allgemeine Hochschulreife erreicht hast (oder bald erreichen wirst) kannst du dich grundsätzlich an Unis und an FHs einschreiben. Das Einzige, was du hier zu beachten hast, ist der NC – der Numerus Clausus.  

Hast du die Fachhochschulreife erworben, so kannst du (wie der Name schon sagt) in der Regel nur an Fachhochschulen studieren. Aber ACHTUNG: Ausnahmen bestätigen die Regel! Teilweise ist ein Studium an einer Universität auch mit Fachhochschulreife möglich. So kannst du in Hessen oder Niedersachsen beispielsweise oft auch deinen Bachelor an einer Uni machen, wenn du kein Abi hast.  

Aber auch ganz ohne Abi oder Fachhochschulreife ist ein Studium an einer FH möglich. Hier wird meist eine Berufsausbildung sowie eine gewisse Zeit Berufserfahrung oder ein Meister vorausgesetzt. Welche Zulassungsvoraussetzungen das konkret sind, kannst du bei der jeweiligen FH anfragen.  

Du blickst nicht durch? Kein Problem. Hier habe ich die Zulassungsvoraussetzungen noch einmal vereinfacht dargestellt.

Sind die Abschlüsse von Uni und FH gleich viel wert?

Immer wieder hört man, dass die Abschlüsse von Uni und FH unterschiedlich viel wert seien. Auch in einigen Foren wird dieses Thema heiß diskutiert. Die einen sagen, ein Uni-Abschluss wäre besser, weil dieser wissenschaftlich fundiert sei, die anderen argumentieren aufgrund der Praxisnähe für einen Abschluss der FH. Lass dich davon nicht verunsichern, denn das ist Quatsch. Entgegen allen Mythen ist dein Abschluss sowohl an einer Uni als auch an einer FH gleich viel wert. Auch wenn es einige Unterschiede gibt und die Zulassungsvoraussetzungen teilweise verschieden sind, kannst du an beiden Einrichtungen studieren und die akademischen Grade Bachelor und Master erwerben. So auf dem Papier, aber wie sehen das die Personalabteilungen der Unternehmen?  

Auch hier gibt es unterschiedliche Meinungen. Manche behaupten, die Personaler würden vor allem den wissenschaftlichen und theoretischen Aspekt der Uni vorziehen und deshalb bevorzugt Uni-Absolvent*innen einstellen. Dabei schätzen viele Unternehmen aber vor allem den Praxisbezug von einem FH-Studium. Ein richtig oder falsch, besser oder schlechter wird es hier allgemein also nicht geben. Viel mehr kommt es auf dich an und darauf, was du aus deinem Studium machst.  

Übrigens: The best of both worlds? Das ist möglich. Denn prinzipiell kannst du deinen Bachelor an einer FH, aber deinen Master an einer Uni machen – und umgekehrt. Die genauen Zulassungsvoraussetzungen hängen dabei allerdings immer von der jeweiligen Uni oder FH ab.

Einen Doktor an der FH machen: Geht das?

Auch wenn die Abschlüsse von Uni und FH grundsätzlich gleichwertig sind, haben es FH-Absolvent*innen teilweise schwieriger, zur Promotion zugelassen zu werden. Durch die Bologna-Reform berechtigt ein FH-Abschluss eigentlich auch zur Promotion. Das Promotionsrecht, also das Recht einen Doktortitel zu verleihen, liegt aber meistens noch immer bei den Universitäten. Das Problem: Es müssen Gesetze eingeführt werden, welche den Ministerien erlauben, das Promotionsrecht an Fachhochschulen zu verleihen. Hochschulgesetze sind aber Ländersache und so haben erst 6 Bundesländer dieses Gesetz verabschiedet. Und auch in diesen Bundesländern wurde erst wenigen FHs das Promotionsrecht verliehen. Bis Fachhochschulen flächendeckend und bundesweit die gleiche Stellung wie Unis haben, kann es wohl noch einige Zeit dauern. Aber es gibt durchaus Alternativen. Wenn du beispielweise deinen Bachelor an einer FH, aber deinen Master an einer Uni machst, kannst du dieses Problem oft umgehen. Aber auch wenn du deinen Master an einer FH machen möchtest, gibt es manchmal sogenannte kooperative Forschungskollegs. Hier wird deine Doktorarbeit von FH- und Uni-Professor*innen betreut.  

Welche genauen Regelungen in deinem Bundesland und für deine individuelle Laufbahn gelten, kann ich dir leider nicht so einfach beantworten. Informiere dich am besten bei deiner (Wunsch-) Hochschule oder der zuständigen Studienberatung.

Welche Vorteile hat ein Studium an der Uni?

Was der eine als Vorteil sieht, empfindet ein anderer als Nachteil. Daher ist es recht schwierig eine verallgemeinernde Antwort auf diese Frage zu finden. Vielmehr hängt es von deiner Persönlichkeit und deinem Wunschstudiengang ab, welche Bildungseinrichtung die Richtige für dich ist. Da du mit dieser Aussage aber vermutlich recht wenig anfangen kannst, erläutere ich dir nun die Vorteile eines Uni-Studiums aus meiner Sicht.  

Ein wie ich finde, deutlicher Vorteil der Unis ist das breitere Studienangebot. Einige Studiengänge wie die klassische Medizin oder Jura werden nur an Unis, nicht aber an FHs angeboten. Es kann also sein, dass dein Wunschstudium nur an einer Uni möglich und die Frage „Uni oder FH?“ so für dich unwichtig ist.  

Außerdem liegt das Promotionsrecht noch immer fast ausschließlich bei den Universitäten. Wenn du also einen Doktor machen möchtest (sofern du das jetzt schon weißt), dann ist dies mit einem Master an einer Uni deutlich unkomplizierter als mit einem FH-Abschluss.  

Bei Unis ist es zudem manchmal so, dass du deinen Stundenplan und die Kursbelegung individueller gestalten kannst als in einer FH. Das ist aber natürlich von Studiengang zu Studiengang und von Hochschule zu Hochschule unterschiedlich. 

Ein weiterer „Vorteil“, den manche aber auch als Nachteil sehen, ist der Forschungs- und Theoriebezug von Unis. Im Gegenteil zu FHs haben Unis oft den Ruf eher wissenschaftlich zu arbeiten. Ob das nun ein Vor- oder Nachteil ist, liegt aber wohl immer im Auge des Betrachters.

Welche Hochschule ist besser für mich: Uni oder FH?

So gerne ich dir diese Frage auch beantworten möchte: Die Entscheidung ob Uni oder FH kann ich dir leider nicht abnehmen. Beide Hochschulformen haben ihre Vorteile. Du solltest also in dich gehen und dir darüber klar werden, was du eigentlich von einem Studium erwartest. Stell dir dabei selbst die Fragen: Wo möchte ich hin? Möchte ich eher die Struktur der Schule beibehalten oder etwas komplett Neues? Will ich lieber theoretisch oder praxisbezogen lernen? Soll mein Stundenplan größtenteils vorgegeben sein oder will ich ihn selbst zusammenstellen? Aber vor allem die Frage: Wird mein Wunschstudium überhaupt an der Uni oder FH angeboten und erfülle ich die notwendigen Zulassungsvoraussetzungen?  

Hast du diese Fragen für dich geklärt, kannst du dir natürlich auch die Meinungen und Einschätzungen deiner Familie und Freunde einholen. Diese kennen dich manchmal besser als du denkst und können dir hier vielleicht helfen. Lass dich aber nicht allzu sehr von deinen Mitmenschen beeinflussen. Man kennt sich selbst doch immer am besten und die Entscheidung, wo du studieren möchtest, ist letztlich ganz allein deine. 

Zerbrich dir aber nicht allzu sehr deinen Kopf über diese Frage. Egal wie du dich auch entscheidest, es gibt immer Mittel und Wege sich später noch umzuentscheiden. Bemerkst du, dass du mit deinem Studiengang oder der gewählten Hochschulform nicht zufrieden bist, kannst du immer noch wechseln. Vielleicht lassen sich deine Prüfungsleistungen sogar in deinem neuen Studium anrechnen. Und selbst wenn nicht: Ein Wechsel kostet dich eventuell ein paar Monate. Dafür kann er dazu führen, dass du dein Wunschstudium oder eine für dich passendere Hochschulform findest und damit bestenfalls glücklicher wirst. Und das ist es doch definitiv wert, oder? 

Tipp: Als bei mir die Frage „Uni oder FH?“ anstand, habe ich meine Entscheidung hauptsächlich am Studiengang und dem entsprechenden Studienplan ausgemacht. Informiere dich am besten erstmal darüber, welche Fächer und Studienangebote für dich überhaupt in Frage kommen. Manchmal schließt das eine Hochschulform schon von vorneherein aus. Ansonsten kann es hilfreich sein, dir den Studienplan des jeweiligen Studiengangs anzuschauen. Diese findest du meistens auf den Webseiten der Hochschulen. In diesen Plänen sind Inhalte, Kurse und Ablauf der Studiengänge beschrieben. Oder informiere dich einfach hier auf Project U und kläre deine Fragen im individuellen Gespräch mit Studienberater*innen.

Wechsel von FH zu Uni oder von Uni zu FH: Ist das möglich?

Du hast dich für die Fachhochschule entschieden und möchtest nun doch auf die Uni? Der Wechsel des Studiengangs oder der Hochschulform ist gar nicht so selten und daher auch nicht unmöglich. Allerdings musst du dafür über die Allgemeine Hochschulreife (in Hessen und Niedersachsen teilweise auch Fachhochschulreife) verfügen. Möchtest du wechseln, ohne dabei wieder im ersten Semester zu starten, kommt das auf die Uni und deren Kapazitäten an. Außerdem muss geklärt werden, ob deine erbrachten Leistungen und erreichen ETCS-Punkte aus dem FH-Studium im Uni-Studium angerechnet werden können. Das ist aber auch beim Wechsel von Uni zu Uni notwendig. Andernfalls kannst du dich auch einfach neu bewerben und dein Uni-Studium ab dem ersten Semester starten. Das kann gegebenenfalls sogar hilfreich sein, um dich an die neue Uni-Struktur zu gewöhnen.  

Möchtest du von Uni zu FH wechseln, gestaltet sich das häufig etwas leichter. Aber auch hier gilt: Es kommt auf die jeweilige FH, deren Kapazitäten und die Anrechnung deiner Leistungen an.  

In beiden Fällen kann es aber sein, dass gewisse Zusatzqualifikationen verlangt werden oder bestimmte Kurse wiederholt werden müssen. Eine allgemeingültige Antwort kann ich dir also in keinem der Fälle geben. Das musst du mit den jeweiligen Hochschulen besprechen.  

Tipp: Denkst du über einen Wechsel nach, so ist die zentrale Studienberatung oder der Dekan bzw. die Dekanin deiner derzeitigen Hochschule eine gute Anlaufstelle. Diese können dich individuell beraten und dir dabei helfen, einen Wechsel zu ermöglichen.

chevron_left